Der DGVN-Landesverband Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen führte im Mai 2012 mit 44 Schülern der 10. Klassen des St. Augustin Gymnasiums in Grimma eine Simulation des UN-Sicherheitsrates zur Lage in Syrien durch. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Jugendoffizier der Bundeswehr durchgeführt.
Was sind Schülersimulationen?
Im Rahmen von UN-Schülersimulationen spielen Schüler den Sitzungsablauf in einem Gremium der Vereinten Nationen (z.B. Sicherheitsrat) zu einem vorgegebenen Thema nach. Die Schüler erfahren dabei spielend, wie internationale Verhandlungen ablaufen und welche Herausforderungen es in der zwischenstaatlichen Zusammenarbeit zu bewältigen gibt. Sie bereiten sich selbständig jeweils auf die Vertretung eines Mitgliedstaates vor und versuchen während der Simulation, Lösungsansätze in einem konkreten Politikfeld (z.B. Klimapolitik, Befriedung eines aktuellen Konfliktes) zu erarbeiten. Als Delegierte vertreten die Schüler ihre Positionen in einer Eröffnungsrede sowie während der formellen Debatten und stimmen am Ende der Verhandlungen über ihr Arbeitsergebnis ab.
Ablauf des Planspiels
Eine Woche vor der eigentlichen Simulation fand eine 45-minütige Vorbereitungsveranstaltung mit allen Schülern statt. Sie diente der Vorstellung der Projektträger, der Einführung in die Simulation, der Vergabe der Hausaufgaben und Handbücher sowie der Verteilung der Rollen.
Der erste Simulationstag (8.00-14.00 Uhr) begann mit der Eröffnung der Sitzung durch den Vorsitz (drei engagierte Schülerinnen) und der Vorstellung aller anwesenden Delegationen. Nach einer Einführung in die aktuelle Lage in Syrien in Form von Videoclips und den anschließenden Eröffnungsreden ebenfalls aller Delegationen erarbeiteten die Schüler als Mitglieder des UN-Sicherheitsrates in formellen und informellen Sitzungsperioden Handlungsvorschläge.
Diese wurden zu Beginn des zweiten Sitzungstages (8.00-13.30 Uhr) an alle Delegationen ausgegeben und in einer moderierten Debatte weiter verhandelt. Im anschließenden umfangreichen Abstimmungsverfahren behaupteten sich nur zwei kurze Absätze, die dann als Resolution verabschiedet wurden. Nach Beendigung der eigentlichen Simulation fand eine zweistündige Auswertung mit den beiden Leitern des Planspiels statt.
Evaluation
Insgesamt kann die Simulation als erfolgreiches Schulprojekt angesehen werden. Mehr als drei Viertel der teilnehmenden Schüler gaben nach dem Planspiel an, jetzt eine bessere Vorstellung davon zu haben, was internationale Politik und Diplomatie sind und wie sich die Zusammenarbeit zwischen Staaten gestaltet. Gut die Hälfte der Schüler würde auch freiwillig erneut an einer Simulation teilnehmen und fand die gesammelten Erfahrungen beim Redenhalten, Diskutieren und Verhandeln wertvoll. Nach Angaben der Schüler konnte die Simulation zwar nur mittelmäßig das Interesse für die Vereinten Nationen und Sicherheitspolitik wecken (Mittelwert 3,3 auf einer Skala von 1 (trifft voll zu) bis 6 (trifft gar nicht zu). Es wurde aber gleichzeitig hervorgehoben, dass die Simulation das Verständnis internationaler Abläufe und der Arbeit der UN erheblich gefördert hätte, und dass dieses Lernen „spielend“ und ohne „trockenes Auswendiggelerne“ auf „andere Art und Weise“ vonstatten ging und offensichtlich auch viel Spaß bereitet hat.
(Bericht: Franziska Knur)