Im Rahmen des DGVN-Projektes "UN im Klassenzimmer" führten Studierende der Jenaer UN-Hochschulgruppe in der Woche vom 23. bis 27. Februar 2015 ein Schulprojekt zu den Vereinten Nationen mit 17 Schülern der Klassenstufe 10 an der UniverSaale Gesamtschule Jena durch. Kernbestandteil des dreiteiligen Projektes war eine Simulation einer Sicherheitsratssitzung zum Thema "Flüchtlingssituation im Nahen Osten". Hier berichten die Studierenden von ihren Erfahrungen.
Jena, Februar 2015 – „Wir haben die Verantwortung, gemeinsam eine Lösung zu finden“, antwortet ein Delegierter auf die hitzige Debatte zum Resolutionsentwurf. Seine Worte treffen nicht auf taube Ohren: Fast alle anwesenden Staaten nehmen den Entwurf an, es scheitert lediglich an einer Stimme – der Stimme eines ständigen Mitglieds. Obwohl der Sicherheitsrat aufgrund des Vetorechts dieses Mitglieds keine Resolution verabschiedete, war die Simulation dennoch ein voller Erfolg.
In der Woche vom 23.-27. Februar 2015 beschäftigten sich die Schüler und Schülerinnen der 10. Klasse an der UniverSaale Gesamtschule Jena insbesondere mit den Vereinten Nationen. Nicht nur die Organisation und Aufgaben des Sicherheitsrates, sondern auch die thematischen Inhalte zur Flüchtlingssituation im Nahen Osten wurden unter Leitung der DGVN-Hochschulgruppe Jena gemeinsam erarbeitet. Unterstützt wurde die Hochschulgruppe dabei vom DGVN-Landesverband Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen e. V. Hintergrundwissen zum syrischen Bürgerkrieg und dem Islamischen Staat half den Delegierten dabei, sich in die Situation hineinzuversetzen. Durch praktische Übungen zu Verhandlungsstrategien und den Regeln des Planspiels fühlten sich die Schüler bereits gut ausgerüstet für die Simulation am Freitag, dem krönenden Abschluss ihrer Projektwoche.
Die Sitzung drehte sich vor allem um die Frage, welche Maßnahmen der Sicherheitsrat für die Flüchtlingssituation im Nahen Osten ergreifen kann. Einigen konnten sich die Delegationen unter anderem auf die vorübergehende Unterbringung der Flüchtlinge in aufnahmebereiten Ländern, Schutzzonen in gefährdeten Gebieten sowie die Entsendung von UN-Berichterstattern für Flüchtlinge im Mittleren Osten. Der Resolutionsentwurf scheiterte lediglich an einer Diskussion zum Gewaltverbot aller Beteiligten. Hier wurde den Delegierten deutlich, dass sowohl diplomatisches Geschick als auch eine überlegte Vorgehensweise eine große Rolle in Verhandlungen spielen. Neben den 5 ständigen und 10 nichtständigen Mitgliedern waren auch Vertreter mit Beobachtungsstatus aus Syrien sowie Experten von Amnesty International und dem UNHCR geladen.
Den Schülern und Schülerinnen wurde durch die Simulation bewusst, dass die Vereinten Nationen trotz ihrer oft umständlichen Funktionsweise ein großes Hoffnungspotential sowie die Chance auf eine friedlichere Welt tragen. Das Projekt hat ihnen auch gezeigt, dass die großen Probleme unserer Zeit nicht durch einzelne gemeistert werden können, sondern nur durch eine Kooperation der Staaten.
Bericht und Fotos: UN-Hochschulgruppe Jena